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Wie New Work die Unternehmenskultur verändert

Der Begriff New Work ist zu einem Schlagwort geworden, das gerade im Zusammenhang mit der Coronakrise immer häufiger fällt. Dabei ist New Work mehr als nur Homeoffice und flexible Arbeitszeiten. Hinter dem Begriff steht eine vielschichtige Theorie, die sich auf verschiedene wichtige Veränderungen der modernen Arbeitswelt bezieht.

Wir wollen Ihnen kompakt aufzeigen, was New Work ausmacht, welche Vorteile und Herausforderungen sich daraus für Arbeitgeber und Führungskräfte ergeben und wie Sie erfolgreich den Wandel hin zur neuen Arbeitswelt gestalten können.


Die wichtigsten Merkmale der neuen Arbeitswelt nach New Work

Der Wirtschaftspsychologe und New-Work-Forscher Sven Väth definiert fünf wichtige Merkmale, die die Kultur der neuen Arbeitswelt und der darin befindlichen Unternehmen charakterisieren:

  1. Freiheit: Stärker als früher ist in der neuen Arbeitswelt die Freiheit wichtig, experimentieren und Fehler machen zu dürfen. Neue Erkenntnisse gelangen durch stärkere Vernetzung schneller in die Umsetzung.

  2. Selbstverantwortung: Die Verantwortung lastet nicht mehr auf wenigen Führungskräften, sondern liegt auf den Schultern aller. Der einzelne Mitarbeiter erhält weitreichendere, auch finanzielle, Entscheidungsspielräume.

  3. Sinn: Der einzelne Mitarbeiter wird vor allem entsprechend seiner persönlichen Stärken eingesetzt. Unternehmen verfolgen neben der rein finanziellen auch eine wirtschaftliche und kulturelle Wertschöpfung und ordnen alle Geschäftsprozesse dieser unter.

  4. Entwicklung: Der Erhalt des Status Quo gilt nicht mehr als erstrebenswert. Stattdessen wird die kontinuierliche Veränderung angestrebt. Das betrifft vor allem die individuelle Weiterbildung, die sozialen Unternehmensstrukturen und die angewandten Arbeitsmethoden.

  5. Soziale Verantwortung: Unternehmen der neuen Arbeitswelt stehen für umweltverträgliches Wirtschaften und Transparenz, auch in der Preisgestaltung. Sie engagieren sich regional, kulturell, forschend oder sozial.

Wie die Veränderungen unserer Zeit die Entstehung einer New-Work-Kultur fördern

Verschiedene Entwicklungen unserer Zeit fördern die organische Entstehung einer Arbeitswelt, die sich durch die Prinzipien der New-Work-Theorie erklären lässt. Einer der wichtigsten Faktoren ist der technische Fortschritt, der zunehmend zum Wegfall von Arbeitsplätzen führen wird.

Doch auch die Anforderungen besonders der jüngeren Generation an den Job verändern, wie wir arbeiten. Junge Menschen wünschen sich zunehmend höhere Flexibilität, sinnstiftende Aufgaben und vernetztes Arbeiten. Karriere hingegen spielt eine immer kleinere Rolle.


New Work verändert die Art, wie wir arbeiten

In der Praxis gibt es einige Arbeitsmethoden, die als typisch für die neue Arbeitswelt gelten. Dies sind besonders:

  • Flexible Arbeitszeiten: Die Gleichung „Anwesenheit gleich Leistung“ geht in modernen Unternehmen immer weniger auf. Stattdessen liegt der Fokus auf der Erreichung gesteckter Ziele.

  • Flexibler Arbeitsort: Auch das feste Büro als Arbeitsort verliert an Bedeutung. Dem Mitarbeiter wird zugetraut, auch im Homeoffice seine Arbeit ableisten zu können.

  • Desk Sharing: Der eigene Schreibtisch im Büro fällt dadurch weg. Büros werden zu einer Art unternehmensinternem Coworking-Space, in dem Mitarbeiter sich täglich einen neuen Arbeitsplatz suchen.

  • Individualisierung der Arbeitsaufgaben: Nicht Jobbeschreibung, Stellung oder Gehalt entscheiden über die Verteilung der Arbeitsaufgaben, sondern die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter.

  • Dezentrale Teams: Die Kommunikation in Teams läuft zunehmend virtuell ab. Teammitglieder sitzen immer häufiger an verschiedenen Stand- oder Wohnorten.

  • Projektbezogene Teams: Teams werden immer häufiger für einzelne Projekte gebildet. Der Einbezug von Freelancern und anderen Externen in unternehmensinterne Teams ist selbstverständlich.

Herausforderungen für Arbeitgeber und Führungskräfte

Die Umsetzung der Prinzipien des New Work im Unternehmen bringt eine Reihe an Herausforderungen mit sich. Besonders das Delegieren wichtiger Aufgaben an Mitarbeiter fällt Führungskräften oft persönlich schwer. Das Management der Teams wird zunehmend komplexer.

Doch auch das Erschaffen physischer und sozialer Strukturen kann eine Herausforderung sein. New Work setzt eine andere Arbeitsumgebung voraus als in vielen Unternehmen bisher vorhanden. Büroaufteilungen und Kommunikationswege müssen oft modernisiert und angepasst werden.

Weiter wird auch das HR-Management zunehmend vor neue Aufgaben gestellt. Im New Work ist ein Trend hin zu kürzeren, rein projektbezogenen Anstellungsverhältnissen zu beobachten. Immer mehr Aufgaben werden an freie Mitarbeiter abgegeben, die im Unternehmen nicht direkt weisungsgebunden sind. Das Recruiting, die Bindung und Entwicklung von Mitarbeitern im Unternehmen müssen daher ebenfalls neu gedacht werden.


New Work bietet Vorteile – für alle

Die Vorteile, die eine New-Work-Umgebung Arbeitnehmern bietet, sind offensichtlich. Sie profitieren von flexiblerer Zeitgestaltung, interessanteren Aufgaben und einem gesteigerten Empfinden von Sinnhaftigkeit im Arbeitsleben. Doch auch für Arbeitgeber ergeben sich Vorteile aus der Umstellung der Unternehmenskultur.

Wird der Wandel erfolgreich vollzogen, können Unternehmen häufig höhere Gewinne verzeichnen. Das liegt auch daran, dass die Etablierung von New-Work-Methoden zu einer kontinuierlichen Erweiterung der eigenen Kompetenzen und des angebotenen Portfolios führt. Durch die dynamischeren Strukturen kann schneller und effizienter auf Veränderungen reagiert werden.

Wird die Wertschöpfung nicht mehr ausschließlich im wirtschaftlichen Gewinn gesucht, stärkt dies die Corporate Identity.

Erwähnt werden muss natürlich auch das Einsparpotenzial. Arbeitsmethoden wie das Desk Sharing sparen Kosten für Ausstattung und Räume ein. Der Trend hin zu projektbezogenen und freien Arbeitsverträgen ermöglicht eine gute personelle Aufstellung ohne langfristige Mitarbeiterbindung.


Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Umwandlung der Unternehmenskultur

Wird der Wandel hin zu New Work allerdings abrupt vollzogen, kann die Umstellung der Unternehmenskultur auch Einbußen mit sich bringen. Wichtig ist daher ein planvolles Vorgehen, welches die genannten Prinzipien und Arbeitsmethoden schrittweise im Unternehmen implementiert.

Die Universität St. Gallen benennt in ihrer Trendstudie „Arbeitswelt im Umbruch“ vier Erfolgsfaktoren für die Umsetzung einer New-Work-Kultur im eigenen Unternehmen:

  1. Visionäre Führung: Die Geschäftsführung entwickelt eine klare, transparente und einfach zu kommunizierende Vision für die Zukunft des Unternehmens. Es herrscht ein offenes Führungsklima, welches neue und kreative Ansätze der Mitarbeiter fördert.

  2. Kultur des Vertrauens und der Unterstützung: Führungsebene und Mitarbeiter arbeiten vertrauensvoll und im Austausch miteinander. Jeder Mitarbeiter kann sanktionsfrei Unterstützung bei der Erledigung seiner Aufgaben erbitten.

  3. Soft Skills und Identifikation der Mitarbeiter: Die Mitarbeiter besitzen Skills, die ihnen bei der positiven Stressbewältigung und der Selbstmotivation helfen. Die wichtigste Kompetenz der Mitarbeiter sind ihre sozialen Fähigkeiten im Team. Die Mitarbeiter können sich stark mit der angebotenen Unternehmensvision identifizieren.

  4. Flexible Unternehmensstrukturen: Neue, flexible Arbeitsmethoden lassen sich nur umsetzen, wenn die gesamte Unternehmensstruktur eine gewisse Flexibilität besitzt. Das bedeutet: dezentrale, flexible Organisationsstrukturen und Offenheit für neue Vorschläge aus allen Ebenen.

Die Ergebnisse der Universität St. Gallen zeigen: Um in der New-Work-Arbeitswelt anzukommen, reicht es nicht, einfach flexible Arbeitszeitmodelle oder Homeoffice einzuführen. Zunächst muss die Unternehmensführung daran arbeiten, die passenden Voraussetzungen zu schaffen – dann steht dem Erfolg des Unternehmens auch in der neuen Arbeitswelt nichts im Wege.

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