Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt, dass die Medizin bisher sehr viel erreicht hat. Jedoch orientieren sich viele Leitlinien in der Gesundheitsbranche an einem Durchschnittspatienten. Daraus folgt, dass Behandlungstherapien und Medikationen auf gewisse Art genormt werden. Eine Normierung hat selbstverständlich Vorteile: Die Vorgaben sind Orientierungspunkte für Ärzte. Dennoch zeigt die Praxis, dass bestimmte Therapien oftmals erfolglos bleiben. Zum Beispiel Antidepressiva, die bei vielen keine Wirkung zeigen. Oder eine einfache Tablette Aspirin. Sie bleibt eine Tablette, egal welche Person sie einnimmt.
Wie funktioniert personalisierte Medizin?
Eine erste Voraussetzung auf dem Weg zur personalisierten Medizin ist das Verständnis grundlegender Krankheitsmechanismen und die Identifizierung molekularer Schaltstellen für die Ausprägung einer Erkrankung. Die Basis hierfür sind die Durchbrüche in der Gen- und Biotechnologie. Gute Beispiele, in denen personalisierte Medizin bereits neue Diagnostikverfahren und Therapien liefert sind: Krebs, Schlaganfälle und Alzheimer.
So wurden bei Krebs üblicherweise ausschließlich Chemotherapien eingesetzt. Seit wenigen Jahren kommen stattdessen auch Antikörpertherapien zum Einsatz. Diese sind zielgenauer, da sie auf ein Individuum und die Tumorart abgestimmt werden.
Anwendungsfelder: Onkologie, Augenheilkunde, Autoimmunkrankheiten
Momentan wird personalisierte Medizin vor allem neben der Onkologie in der Augenheilkunde – hauptsächlich bei Netzhautkrankheiten – sowie bei Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Besonders diese Bereiche profitieren von individualisierten Behandlungen.
Rasante technologischen Entwicklungen schaffen faszinierende Möglichkeiten für weitere Behandlungsansätze. Bisher werden rund 67 Medikamente in Deutschland personalisiert und eingesetzt.
Personalisierte Medizin benötigt Fachwissen
Mithilfe der Digitalisierung ist die individuelle Medizin erst möglich. Aber der Umgang mit den gesammelten Daten, die bei der Behandlung entstehen, ausgewertet und interpretiert werden, muss gelernt sein. Denn die Voraussetzung für einen Erfolg sind ein intelligentes Informations- und Datenmanagement.
Dadurch wird der Bedarf an Analytik- und Expertenwissen deutlich. Um diese Herausforderung langfristig und finanziell meistern zu können, ist künstliche Intelligenz (KI) ein zentraler Faktor für den zukünftigen Umgang mit personalisierter Medizin.
Ziel ist es, dass KI-gestützte Systeme auf Basis der gesammelten Daten individuelle Medikamente und personalisierte Therapien berechnen.
Ausblick
Das Potenzial, welches in der personalisierten Medizin steckt, ist deutlich zu erkennen. Sie trägt heute schon zu Verbesserung der Gesundheit bei und kann in Zukunft großes erreichen. Experten raten deshalb dazu das Potenzial zu nutzen. Der Vormarsch der digitalen Gesundheitstechnologien sowie der personalisierten Medizin prägen die Geschäftsmodelle von morgen.